Digital Publishing
Kontakt: Stefan Lahme, M.Sc.
Beim „Digital Publishing“ handelt es sich im Allgemeinen um das Publizieren von Inhalten auf digitalen Ausgabemedien. Seit der Veröffentlichung des Apple iPads im Frühjahr 2010 wird dieser Begriff allerdings häufig mit Tablet-Computern in Verbindung gebracht. Prominente Stimmen der Branche behaupteten damals, das iPad sei die Rettung des Verlagswesens. Mittlerweile hat sich jedoch herausgestellt, dass der Vertrieb von digitalen Produkten kein Selbstläufer ist.
Die große Herausforderung dabei ist es, neuartige Produkte zu erzeugen, die sich möglichst gut von bestehenden Printprodukten abgrenzen. Dennoch basiert die Mehrheit der digitalen Publikationen nach wie vor auf entsprechenden Druckdaten. Die Absicht, einen zusätzlichen Vertriebskanal mit gleichartigen Inhalten zu erschließen, birgt jedoch die Gefahr, dass Kunden von Produkt A zu Produkt B abwandern. Es sollte daher das Ziel sein, ein eigenständiges Produkt zu entwickeln, dass die Charakteristik des digitalen Ausgabegeräts bestmöglich nutzt und den Lesern einen entsprechenden Mehrwert bietet. Diesbezüglich mangelt es vielen Produkten bislang an Experimentierfreude.
Im Gegensatz zur mobilen Applikationsentwicklung werden beim Erzeugen digitaler Publikationen nicht zwangsweise Programmierkenntnisse vorausgesetzt. Es existieren Lösungen wie beispielsweise die „Digital Publishing Suite“ von Adobe oder das „App Studio“ von Quark, die Verlegern die Möglichkeit bieten, digitale Publikationen mit Hilfe von DTP-Werkzeugen wie z.B. InDesign oder QuarkXPress zu erstellen. Innerhalb dieser Tools lassen sich multimediale Inhalte erzeugen, die anschließend als native Applikation in einem digitalen Marktplatz wie beispielsweise dem „App Store“ von Apple veröffentlicht werden.
Ein Gegenmodell zu nativen Applikationen sind die sogenannten „Web-Magazine“. Diese basieren auf Web-Technologien wie HTML5, CSS3 und JavaScript und können daher mit Hilfe eines herkömmlichen Internetbrowsers wiedergegeben werden. Darüber hinaus sind derartige Publikationen heutzutage nahezu plattformneutral, da die Mehrheit der mobilen Internetbrowser auf der gleichen Rendering Engine basiert. Leider mangelt es Web-Magazinen noch an Performance, zudem fehlen zentrale Marktplätze für den Vertrieb. Mittlerweile kristallisieren sich aber auch diesbezüglich Lösungen heraus.
Im Rahmen von Projekten, werden im Studiengang Druck- und Medientechnologie zentrale Fragestellungen des Digital Publishings, wie beispielsweise die Konzipierung von Geschäftsmodellen oder die technische Umsetzung digitaler Produkte untersucht.